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Zwischenstopp am schönsten Ausblick der Hessischen Bergstraße

Mohács-Freunde: Neujahrswanderung mit vielen interessanten Themen

Bensheim. Zwar lachte die Sonne am vergangenen Sonntagnachmittag mit den 40 Wanderern, die der Einladung des deutsch-ungarischen Freundeskreises Bensheim-Mohács gefolgt waren, nicht um die Wette, immerhin hielt der Himmel aber seine Schleusen geschlossen und man erreichte trockenen Fußes die einzelnen Etappen. Zur Wanderung ins neue Jahr, die zum vierten Mal in Folge stattfand, hieß das Motto: „Ab in die Weinberge“. Auch diese Mal gab es interessante Informationen rund um den Wein aus erster Hand, Übe die Arminstraße ging es die Anhöhe des Ahlengassweges hinauf zur ersten Verschnaufpause,- Genau a jener Stelle, wo ab 1751 die Delinquenten, die am Landberg für ihre Straftat verurteilt waren, gerichtet wurden.

Bei den Erläuterungen, auf welche grausame Art und Weise die Verteilten zu Tode gebracht wurden, leistete das Buch „Da Zentgericht auf dem Landberg“ von Klaus Grimm wertvolle Dienste. Wesentlich angenehmer gestalteten sich die Erklärungen zum Thema Weinbau,. Dabei erfuhren die Wanderer, dass es nicht nur das Gebiet, auf dem man sich gerade befand, die Lage „Stemmler“ mit 105 Hektar Rebfläche ist und zur Großlage „Schlossberg“ gehört, was die meisten nicht wussten, dass auch auf Bensheimer Gemarkung einige Hektar zur Lage Stemmler gehören“.

Die Hessische Bergstraße ist mit knapp 441,5 ha bestockter Rebfläche das kleinste der 13 deutschen Weinbaugebiete; im Ertrag sind etwa 422 ha. Ungefähr ein Viertel der bewirtschafteten Fläche sind Steillagen. Das Anbaugebiet zeichnet sich dadurch aus, dass auf einer sehr kleinen Fläche mit vielen unterschiedlichen Böden eine recht große Rebsortenvielfalt angebaut wird.
Nach soviel Informationen erreichte man das zweite Etappenziel, wo man den schönsten Ausblick auf die Hessische Bergstraße haben soll, zumindest sagt dies das Deutsche Wein Institut und errichtete an dieser Stelle 2012 eine Stele. Der Mainzer Künstler Ulrich Schreiber hat die drei Meter hohe Metallstele entworfen. Sie besteht aus 13 Einzelteilen, symbolisiert einen Weinhenkel, durch den man hindurchsehen kann und der den Blick auf das Wesentliche schärft. Der Blick schweift in Richtung Süden, nach Heppenheim, man sieht die Starkenburg, das Wahrzeichen der ganzen Region. Und an der Stele hatte der zweite Vorsitzende des Freundeskreises Bensheim-Mohács, Reinhard Grohrock, zusammen mit seiner Frau, einen Glühweinstand aufgebaut, der eine willkommene Abwechslung darstellte und zusammen mit Laugengebäck gereicht wurde.

Weitere interessante Informationen gab es zur Flora und Fauna am Hemsberg Etwa 20 Hektar umfasst dieses Weingebiet, der etwas tiefer gelegene „Paulus“ oder „Pales“, wie die Bensheimer sagen, umfasst 14 Hektar. Zusammen gehören sie zur Großlage „Wolfsmagen“ mit insgesamt 85 Hektar Rebfläche. Die Mohács-Freunde erfuhren   einiges über die Bodenbeschaffenheit der Weinlage. Man findet dort Granitverwitterung vor, Löss-Lehm, lehmige Sandböden, die leicht erwärmbar sind.

Der Weg führte weiter in Richtung Vorderwald, bevor in die Hohle Gasse Richtung Zell abgebogen wurde, um dann noch einmal durch die Passage „In der Heinzelsgasse“ das Ziel, die Weinschänke Götzinger, zu erreichen. Am Ziel der Wanderung warteten noch weitere Mohács-Freunde, die an der Geselligkeit interessiert waren. Nach der Wanderung, an der nicht nur Mitglieder des deutsch-ungarischen Freundeskreises, sondern auch interessierte Gäste teilnahmen, waren sich alle einig, dass dieser Termin fester Bestandteil im Jahreskalender der Mohács-Freunde werden soll, im nächsten Jahr mit einer anderen Route und mit anderem Ziel. Beides steht übrigens schon fest.

mül

Franz Hermann mit der Busho-Plakette ausgezeichnet

Freundeskreis Bensheim-Mohács: Der Mohácser Solotrompeter Gabor Reiter verleiht dem Neujahrsempfang musikalischen Glanz

Bensheim. Der Neujahrsempfang des deutsch-ungarischen Freundeskreises Bensheim-Mohács hat ja schon eine Tradition. Neu in diesem Jahr war allerdings die musikalische Umrahmung. Der Solotrompeter am Saarländischen Staatsorchester Saarbrücken, Gabor Reiter, in Mohács geboren und dort aufgewachsen, gab am Sonntagabend im Dorfgemeinschaftshaus in Zell Kostproben seines reichhaltigen Repertoires und spielte zudem dem Bushomann des Jahres 2018, Franz Hermann, ein Ständchen.

Gabor Reiter erhielt 2001 mit Hilfe des damaligen Bensheimer Bürgermeisters Georg Stolle ein Stipendium an der Musikhochschule in Karlsruhe, wo er bei Professor Reinhold Friedrich bis 2005 studierte. Reiter absolvierte außerdem zahlreiche Meisterkurse, spielte in den verschiedensten Orchestern in München, Frankfurt, Luxemburg und Zurich. Seit 2008 ist er Solotrompeter im Saarbrücker Staatsorchester. 2010 legte er seine Staatsprüfung, auch in Pädagogik ab, und könnte theoretisch an Universitäten unterrichten.

Gabor Reiters Gastauftritt bei den Bensheimer Mohács-Freunden war sozusagen eine Reminiszenz an Bensheim und wollte der Trompeter als kleines Dankeschön an Georg Stolle verstanden wissen. Der 35-jährige Mohácser Trompeter spielte zwei Suiten von Bach, die Sonate g-moll von Georg Philipp Telemann sowie zwei Etüden des Italieners Marco Bodogni.

Ein weiterer Höhepunkt des Neujahrsempfangs beim deutsch-ungarischen Freundeskreis war die Verleihung der Busho-Plakette und Ernennung zum Busho-Mann des Jahrs 2018 an Franz Hermann. Diese Auszeichnung wird seit 2016 vergeben. Preisträger vorher waren Reinhard Grohrock und Willi Schobel.

In seiner Laudatio sagte der Vorsitzende des Freundeskreises, Franz Müller, das Bushofest in Mohács sei europaweit bekannt und gehöre seit 2009 zum immateriellen UNESCO-Weltkulturerbe. Der Sage nach hätten die Busho-Männer und –frauen, alles tapfere Bürger, nicht nur die Stadt, sondern ganz Ungarn vom Joch der Osmanen befreit Der Freundeskreis zeichne jedes Jahr eine Person aus, die sich in ganz besonderem Maße für die Ziele des Vereins engagiere. Franz Hermann gehöre zu den Gründungsmitgliedern des deutsch-ungarischen Freundeskreises. Wahrscheinlich seien es auch die osteuropäischen Wurzeln, die Hermann in sich trage und ihn dazu bewogen hätten dem Freundeskreis beizutreten und sein Fachwissen weiterzugeben.

Dieses Fachwissen sei beispielsweise gefragt gewesen, als der Mohácser Kindergarten Rókus mit Bensheimer Spendengeldern neugestaltet und saniert worden sei. Zusammen mit Günter Gundolf habe Hermann in Mohács den maroden Kindergarten begutachtet, geprüft, geplant, gerechnet und zur Vollendung gebracht.

Müller sagte weiter, Franz Hermann engagiere sich seit 2001, also seit 17 Jahren, im Vorstand, als gewissenhafter Schriftführer und als Beisitzer. Ein weiteres Beispiel für sein Engagement seien die von ihm geplanten Kajak-Touren für junge Menschen auf der Donau nach Mohács gewesen. Gefragt waren und sind aber auch Franz Hermanns Dolmetscher-Dienste, wenn Bensheimer in Mohács weilen oder Mohácser nach Bensheim kommen.

Hermann sprühe vor Ideen, sei Ratgeber innerhalb des Freundeskreises und sei sich für keine Arbeit zu schade. Dabei gehört er eher zu den Stillen im Lande und möchte um seine Person nicht viel Aufhebens gemacht haben.

Im Beisein der Bensheimer Stadtverordnetenvorsteherin Christine Deppert, des Bensheimer Ehrenbürgermeisters Georg Stolle, der früheren Kreisbeigeordneten Egon Straub und Theo Sartorius verliehen Franz Müller und zweiter Vorsitzender Reinhard Grohrock diese Auszeichnung, die mit der Busho-Plakette und einem Busho-Bild verbunden ist. Für Franz Hermanns Ehefrau Hildegard gab es einen Blumenstrauß.

Zunächst aber begrüßte der Vorsitzende die zahlreichen Gäste und gab einen knappen Überblick über die im Jahr 2017 geleistete Arbeit, bei der die beiden Hilfstransporte in die Partnerstadt im Vordergrund gestanden hätten. Nachdem sie die Gäste bei einem deftigen Neujahrsessen gestärkt hatten, wurden die Aktivitäten des vergangenen Jahres in einer Dia-Show noch einmal in Erinnerung gerufen.

mül

Der Buscho-Mann des Jahres 2017 heißt Willi Schobel

Freundeskreis Mohács: Rück- und Ausblick sowie eine Ehrung beim Neujahrsempfang

Bensheim. Mit einem kleinen Sektempfang, einer Dia-Schau, einem Rück- und Ausblick sowie einer Ehrung startete der deutsch-ungarische Freundeskreis Bensheim-Mohács mit einem Neujahrsempfang ins neue Jahr. Gut 70 Mitglieder und Freunde waren in das Dorfgemeinschaftshaus in Bensheim-Zell gekommen, darunter auch die beiden ehemaligen Bensheimer Stadträte und Kreisbeigeordneten Egon Straub und Theo Sartorius, der Fraktionssprecher der BfB, Franz Apfel, Stadtrat Andreas Born sowie die ehemaligen Vorsitzenden Valentin Leopold und Ehrenstadtrat Bernhard Wahlig. Außerdem eine Abordnung des Freundeskreises Bensheim-Hostinné.

Freundeskreis-Vorsitzender Franz Müller sparte in seiner Ansprache bewusst die aktuelle Entwicklung in Deutschland aus. Dafür seien andere prädestinierter. Vielmehr beschränkte er sich auf die partnerschaftlichen Beziehungen zwischen Bensheim und Mohács und erinnerte, dass beide Städte im Jahr 1987 eine Partnerschaft eingegangen sind. Müller: „Wir feiern in diesem Jahr also das 30-jährige Bestehen mit einem kleinen Festakt am 6. Mai, außerdem ist das Jahresprogramm 2017 auf das Jubiläum ausgerichtet.“

Zwei Jahre nach der offiziellen Besiegelung dieser Verbindung  sei 1989 Freundeskreis mit dem Ziel gegründet worden die Partnerschaft mit Leben zu erfüllen, zu fördern und zu pflegen. Heute, nach 28 Jahren, könne man mit Recht sagen: das ist gelungen. Aus  Fremden sind Bekannte und aus Bekannten  sind längst Freunde geworden. Die Partnerschaft lebt und wird jedes Jahr aufs Neue,  nicht nur durch die offiziellen Termine und Verpflichtungen, sondern auch und gerade durch die vielen privaten Kontakte,  Besuche und Gegenbesuche,  festgeschrieben.

Der Freundeskreisvorsitzende sagte weiter: „Auch wenn wir nach wie vor mit Sorge auf die politische Entwicklung Ungarns blicken, müssen wir uns um unsere Verbindungen und partnerschaftlichen Beziehungen zu Mohács keine Gedanken machen. Wir setzen im Kleinen  um, was die Europäische Union einst vorgegeben hat: Frieden zu erreichen, Werte wie  Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Rechtstaatlichkeit und die Wahrung der Menschenrechte einschließlich der Rechte der Personen, die Minderheiten angehören,  zu achten.“

Müller zeigte sich zuversichtlich, wenn er die vielen dankbaren Menschen in Mohács sehe, die sich wirklich freuten, auch wenn sie nur ein kleines Paket aus Bensheim erhielten. Die Kinder in den Kindergärten strahlen, wenn sie Spielsachen aus Bensheim, Schokolade oder wie beim letzten Mal, selbst gefertigte kleine Rucksäcke, 116 an der Zahl, genäht von Pia Schwabenland und Pia Ludwig, erhalten. Diese Freude sei genauso echt, wie die im Behindertenheim, im Altersheim oder im Sozialheim, wenn dort fast neue Betttücher und Handtücher und gut erhaltene Kleidung überreicht werden. Die Mitarbeiter des Mohácser Familiendienstes haben die in großer Menge vorhandene Erwachsenenkleidung auch unter den Bedürftigen verteilt. Das Krankenhaus erhielt therapeutische und medizinische Geräte sowie Arbeitskleidung. Zuletzt zum dritten Mal in Folge – dank des Engagements von Arno Zillig – Apnoe-Maschinen und Apnoe-Masken im Wert von rund 35.000 Euro.

Müller abschließend: „Wir werden in unseren Bemühungen der Bevölkerung in Mohács zu helfen, nicht nachlassen. Für März dieses Jahres ist bereits ein weiterer, der 33. Hilfstransport in die Partnerstadt terminiert. Das heißt, wir werden auch in diesem Jahr Hilfsgüter aller Art, für kleine, junge und alte Menschen sammeln. Wir werden wieder unsere Feste veranstalten, die die Verbindungen und freundschaftlichen Beziehungen innerhalb der Bevölkerung Bensheims festigen sollen. Die Gewinne daraus werden wieder „eins zu eins“ nach Mohács fließen.“

Der Buscho-Mann des Jahres 2017 beim deutsch-ungarischen Freundeskreis Bensheim-Mohács heißt Willi Schobel. Unser Bild entstand bei der Überreichung der Urkunde und Plakette und zeigt Schobel zusammen mit seiner Ehefrau Antje, flankiert vom Ersten und zweiten Vorsitzenden des Freundeskreises, Franz Müller und Reinhard Grohrock.

Im Anschluss wurde der Buscho-Mann des Jahres 2017 gekürt, eine Ehrung, die jedes Jahr einem verdienten Vereinsmitglied zuteilwird. Für dieses Jahr ist dies Willi Schobel. In seiner Laudation sagte Vorsitzender Franz Müller, Schobel vertrete die Interessen des Vereins nicht nur erst seit seiner Tätigkeit als Vorstandsmitglied. Schon vorher sei er in der Stadtverordnetenversammlung die Stimme des Vereins gewesen. Schobel sei Ratgeber des Freundeskreises und sich für keine Arbeit zu schade. Im Verein würden auch und gerade seine geschickten Hände gebraucht, sei es als Cheforganisator beim Auf- und Abbau des Mohács-Standes am Bürgerfest, bei der Organisation des Sommerfestes, des traditionellen Wildschweinessens und bei der Vorbereitung der Hilfstransporte und Verladen der Hilfsgüter in die ungarische Partnerstadt. Die jährliche Nikolausfahrt nach Mohács sei ohne Willi Schobel nicht denkbar. Hier zeichne er sich regelmäßig als exzellenter Fahrer aus. In puncto Fahrsicherheit, Zuverlässigkeit und Ausdauer könne Willi Schobel durchaus dem Formel-I-Weltmeister Nico Rosberg das Wasser reichen.

In diesem Sinne habe Schobel die Auszeichnung samt Urkunde und Buscho-Plakette voll und ganz verdient. In seinen Dank schloss Müller auch Schobels Ehefrau Antje ein, die nicht nur hinter ihrem Mann stehe, sondern ihn bei der Vereinsarbeit tatkräftig unterstütze.

Im Rahmen des Neujahrsempfangs wurden viele Vereins-Ereignisse des vergangenen Jahres mit einer Dia-Schau in Erinnerung gerufen, die Reise im Mai nach Mohács wurde ebenso besprochen wie das Jahresprogramm 2017, bevor sich alle das Buffet schmecken ließen.

mül

Wertvolle Weihnachtspakete gingen in die ungarische Partnerstadt

Freundeskreis: Bensheimer Delegation zum 19. Mal am Nikolaustag in Mohácser Kindergärten

Bensheim. „Es war strapaziös, aber es hat sich auf alle Fälle gelohnt“, so der Vorstand des deutsch-ungarischen Freundeskreises Bensheim-Mohács nach der Rückkehr aus der Partnerstadt. Zum 19. Mal beschenkten die Bensheimer Mohács-Freunde die deutschsprachigen Kindergärten Szőlőhegyi, Park und Rókus in der Partnerstadt, zudem das Behindertenheim Pándy Kálmán und die deutsche Selbstverwaltung.

Die Mohácser Kindergartenkinder strahlten als sie von der Bensheimer Delegation Spielsachen, Süßigkeiten kleine Kinderrucksäcke und –socken erhielten. Bild: Müller

Für die Kinder gab es Süßigkeiten, Plüschtiere, Autos und Puppen. Zwei Bensheimer Frauen hatten in den vergangenen Monaten unermüdlich genäht und Kinderrucksäcke für 120 Kindergartenkinder in Mohács gefertigt. Hanni Schambach hat 100 Paar Kindersöckchen gestrickt und zur Verfügung gestellt. Die Freude der Kinder war riesig, als sie jetzt diese Geschenke erhielten.

Die Kindergärten wurden zudem mit einer Geldspende bedacht, ebenso das Behindertenheim, das sich zudem noch über zahlreiche Pakete mit neuwertiger Winterkleidung freute. Die deutsche Selbstverwaltung mit ihrer Vorsitzenden Gabriela Hahnerne-Feth wurde ebenfalls finanziell unterstützt.

„Wenn man in die strahlenden Gesichter der Kinder schaut und ihre überschwängliche Freude sieht, dann haben sich all die Mühen gelohnt“, sagten unisono Willi und Antje Schobel sowie Sigi und Franz Müller. Die wertvollen Geschenke wurden das ganze Jahr über in Bensheim und Umgebung von vielen Menschen gespendet. In diesem Jahr wurden übrigens der 32. und 33. Hilfstransport mit insgesamt 41,5 Tonnen Gütern nach Mohács geschickt, einmal im März und der zweite Transport am 9. November. Im Frühjahr 2018 wird ein weiterer Lkw die rund 1150 Kilometer weite Strecke zurücklegen, um dringend benötigte Hilfsgüter zu ihren Empfängern nach Mohács zu bringen, darunter dann auch Kindergartenmöbel, -stühle und -tische.
Am vergangenen Nikolaustag besuchte die Bensheimer Gruppe, im Beisein der beiden Vizebürgermeister Erika Kovacsné-Bodor und Aron Cerdi, sowie dem dortigen Freundeskreisvorsitzenden György Werner, die Kindergärten. Dort lernen die Kinder auch die deutsche Sprache. Entsprechend wurden die Bensheimer mit deutschen Weihnachtsgedichten und -liedern begrüßt. Theresia Bénsch Hácy, seit 37 Jahren Kindergärtnerin und seit 21 Jahren die Leiterin, freute sich genauso wie die Kinder über die Gaben aus Bensheim. Auch im Rokus-Kindergarten, der einst mit Bensheimer Spendengeldern umgebaut und saniert wurde, sind die Bensheimer mit deutschen Weihnachtsliedern empfangen worden. Die Verantwortlichen im Szölöhegyi- Kindergarten, der am spärlichsten eingerichtet ist, freuten sich vor allem über die Geldspende, um damit wichtige Reparaturarbeiten finanzieren zu können.

Bei einem Besuch im Krankenhaus, übrigens mit 800 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber in Mohács, wurde eine noch engere Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis Bensheim-Mohács vereinbart. Chefarzt Dr. Csaba Csizmadia sowie Verwaltungschef Ferenc Engert betonten, dass es trotz des mit EU-Mitteln finanzierten Neubautraktes im renovierten Krankenhaus vor allem an Bettwäsche, aber auch an Arbeitskleidung für Krankenschwestern und Ärzte fehlt. Bei einem Gespräch im Rathaus dankte der Mohácser Bürgermeister József Szekó der Bensheimer Delegation, aber auch den Bensheimer Bürgern für ihre große Spenden- und Hilfsbereitschaft. Freudig überrascht war die Bensheimer Delegation, als sowohl der Bürgermeister und der frühere Vizebürgermeister Lázsló Somogyi spontan Mitglied im Bensheimer Freundeskreis wurden und József Szekó den Mitgliedsbeitrag gleich für die nächsten drei Jahre bezahlte. mül

120 Liter Kesselgulasch finden reißenden Absatz

Freundeskreis: Sommerfest der Mohács-Freunde einmal mehr ein großer Erfolg

Bensheim. Man muss auch ein bisschen Glück haben, bilanzierten am späten Sonntagabend der zweiter Vorsitzende des Freundeskreises Bensheim-Mohács, Reinhard Grohrock, und die Vorstandsmitglieder Willi Schobel und Albert Mehl, nach getaner Arbeit. Und die Organisatoren des diesjährigen Sommerfestes, verbunden mit dem traditionellen Kesselgulaschessen, hatten, was das Wetter anbelangt, wirklich Glück. Die Wettermacher schlugen keine Kapriolen, ganz im Gegenteil. Und dass sich die ungarische Gulaschsuppe inzwischen großer Beliebtheit erfreut, hat sich nicht nur in Bensheim herumgesprochen. Und so waren kurz nach dem Startschuss um zwölf Uhr mittags, alle Plätze am der Weststadthalle komplett belegt, auch die schnell noch zusätzlich aufgestellten Tische und Bänke wurden sofort besetzt.

Das Helferteam hatte ganze Arbeit geleistet, die Suppe wurde bereits einen Tag vorher im Hof bei Petra und Albert Mehl gemeinsam zubereitet. Immerhin wurden 35 Kilo Rind- und Schweinefleisch verarbeitet, eine Unmenge frischer Paprika, Zwiebeln Karotten, Lauch und Kartoffeln, sowie die speziellen Ingredienzien aus Mohács und der Paprikastadt Kalosca verarbeitet und ergaben rund 120 Liter Suppe. Dass viele Köche den Brei oder die Suppe verderben, wurde ad absurdum geführt, im Gegenteil, es war ein Teamwork par excellence. Wobei das sogenannte starke Geschlecht eher niedere Dienste wie schälen, schneiden, hacken und rühren zu absolvieren hatte, und das vermeintlich schwache Geschlecht mit Karin Grohrock, Antje Schobel, Petra Mehl, Monika Steigler, Hildegard Adrian und Sigi Müller die Kochlöffel schwangen, die Feinjustierung vornahmen und für den guten Geschmack verantwortlich zeichneten.

Großer Beliebtheit erfreut sich jedes Jahr das Pilz-Pörkölt, das Vorstandsmitglied Franz Hermann zu bereitet und auch diesmal bis auf den letzten Löffel ghegessen wurde. Und bei den gegrillten Riesenbratwürsten wurde schon bald Vollzug gemeldet.

Und weil im vergangenen Jahr mancher Gast zu kurz, beziehungsweise zu spät zum Sommerfest kam, wurde diesmal mehr Gulaschsuppe gekocht. Der Vorsitzende des Freundeskreises, Franz Müller, begrüßte unter den vielen Gästen Bensheims Stadtverordnetenvorsteherin Christine Deppert, Bensheims Ehrenbürgermeister Georg Stolle, den früheren Kreisbeigeordneten Theo Sartorius, die Magistratsmitglieder Norbert Bauer, Hans Seibert und Andreas Born sowie Ehrenstadtrat Bernhard Wahlig. Später gesellten sich noch der Grünen-Bundestagskandidat Moritz Müller, der frühere Kreisbeigeordnete Matthias Schimpf und der Fraktionssprecher der BFB, Franz Apfel, hinzu. Müller freute sich, dass beim 12. Sommerfest des deutsch-ungarischen Freundeskreises und zum 30-jährigen Bestehen der Partnerschaft zwischen Bensheim und Mohács auch Vertretungen der Freundeskreise Bensheim-Klodzko, Bensheim-Hostinné und Bensheim-Riva teilnahmen.

Ein ganze besonderer Willkommensgruß galt der „Fraa vun Bensem“, Doris Walter, die als Vorkosterin die Gulaschsuppe als „ausgezeichnet“ und den Startschuss zum „Essen fassen“ gab Schon bald dampften die Kessel über dem offenen Feuer, und das ungarische Nationalgericht konnte serviert werden. Viele der Gäste, die sich am Sonntag das Gericht schmecken ließen, nahmen eine Portion mit nach Hause, und manche schrieben sich sogar das Rezept zum Nachkochen auf.

Und was passt zu diesem deftigen Essen besonders dazu? Klar, ein kühles Blondes, aber auch ein Chardonnay oder ein Merlot aus Mohács. Und weil Petrus anscheinend ein Mohács-Freund ist und die Sonne über dem Sommerfest lachte, fanden auch antialkoholische Getränke viele Abnehmer. Am Nachmittag musste schon bald nach Eröffnung des Kuchenbuffets Vollzug gemeldet werden, weil sich viele Kuchenfreunde nicht nur ihr Stück zum Kaffee sicherten, sondern auch eines für zu Hause kauften. Alle Kuchen und Torten wurden von Vereinsmitgliedern oder Mohács-Freunden gebacken und gespendet. Der Dank des Vorsitzenden galt allen Helfern vor und hinter den Kulissen, die für den reibungslosen und harmonischen Nachmittag gesorgt hatten. Übrigens: der Gesamterlös aus dem Sommerfest kommt bis auf den letzten Cent der Mohács-Hilfe zugute, deswegen haben auch alle Helfer ihre Getränke und ihr Essen selbst bezahlt.

mül

Das war mehr als nur Piroschka, Puszta und Paprika

Freundeskreis: Györ, Sopron und natürlich Bensheims Partnerstadt Mohács besucht

Bensheim. Ungarn, das ist mehr als nur Piroschka, Puszta und Papkrika, das ist auch wesentlich mehr als nur k. und. k.- Monarchie, Das Land der Magyaren hat zahlreiche Weltkulturstätten zu bieten, die zum Teil einzigartig sind. Das Land hat berühmte Musiker, Wissenschaftler hervorgebracht. Von jedem etwas, so könnte man die siebentägige Reise beschreiben, die der deutsch-ungarische Freundeskreis Bensheim-Mohács dieser Tage unternommen hat. Im Mittelpunkt stand natürlich der Besuch in der Partnerstadt Mohács, in der das 30-jährige Verschwisterungsjubiläum gefeiert wurde.

Betrachtet man aber die Reise im Ganzen, so wurden mit der Kulturlandschaft Neusiedler See, der Benediktinerabtei Pannonhalma, und dem Schloss Esterházy bei Fertöd gleich drei Weltkulturerbestätten besucht, ohne die Geschichte der Bushos in Mohács zu vergessen das zum immateriellen Weltkulturerbe gehört. Erste Station war die mit 131.000 Einwohnern fünftgrößte ungarische Stadt Györ, (in deutsh: Raab), im Westen Ungarns gelegen. Von hier wurden die Besichtigungen gestartet, ob zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt, wie dem Nationaltheater mit seiner Vasarely-Fassade, der Karmeliterkirche, dem Liebfrauendom oder der großen Synagoge. Von Györ aus wurde auch Sopron, früher: Ödenburg, angesteuert, einer der ältesten ungarischen Städte, die als Brücke zwischen Ungarn und seinen westlichen Nachbarn gilt.

In der jüngsten Geschichte wurde Sopron durch das paneuropäische Picknick bekannt, das am 19. August 1989, bei dem 661 DDR-Bürger über die Grenze nach Österreich in die Freiheit gelangten. Am Ort dieses Ereignisses werden jährlich Gedenkfeiern veranstaltet. Mit der Bimmelbahn ging es gemütlich durch Sopron und an den Sehenswürdigkeiten vorbei, so dass auch die „Fußkranken“ bequem die Stadt „erobern“ konnten. Ein erster Höhepunkt war der Besuch in der Abtei Pannonhalma. n der Nähe des Klosters, 20 Kilometer südlich der Provinzhauptstadt Györ, befindet sich eines der angesehensten Internate für Jungen in Ungarn, das Benediktiner-Gymnasium Pannonhalma. Otto von Habsburg, erstgeborener Sohn von Karl I. und seiner Ehefrau, der Kaiserin Zita, wurde hier einige Zeit unterrichtet. In der berühmten um 950 gegründete Abtei wurden nicht nur die ovale 300.000 Bände fassende Bibliothek mit seinem Deckenfresko der Pallas Athene besichtigt, das Glasfenster des heiligen Martin oder die neugotische Kanzel in der Kirche, hier kam die Bensheimer Reisegruppe eigens in den Genuss eines Orgelkonzertes. Wesentlich profaner, aber für viele genauso interessant, ging es bei der Besichtigung der Soproni-Brauerei zu, die zur holländischen Heineken-Gruppe gehört. Klar, dass das Sopron-Bier auch getestet wurde.

Im Mittelpunkt der Reise stand natürlich, wie in jedem Jahr, der Besuch der Bensheimer Partnerstadt Mohács. Hier wurden die Gäste bei strahlendem Sonnenschein gleich am Ufer der Donau empfangen und zum Fest der Freundschaft eingeladen. Dort wurde, wie könnte es anders sein, der berühmte Kesselgulasch und die nicht weniger bekannte Fischsuppe gereicht. Im Rahmen des Nepomukfestes waren die Bensheimer dabei beim großen Feuerwerk, das alljährlich von einer Fähre in der Mitte der Donau, abgebrannt wird. Manch einer der Reisegruppe sagte, da müsse sich Bensheim beim Winzerfestfeuerwerk noch etwas anstrengen. Nach den Feierlichkeiten zum 30-jährigen Bestehen der Partnerschaft (wir haben berichtet) besichtigten die Bensheimer Gäste das Busho-Museum und ließen sich über den seit 2009 zu immateriellen Weltkulturerbe gehörenden Busho-Brauch, der alljährlich im Februar Hunderttausende von Menschen nach Mohács lockt, informieren.

Von Mohács aus wurde Villány, dem „Bordeaux des Ostens“, der Stadt des Weine und der Trauben, ein Besuch abgestattet. Bevor die edlen roten Kreszensen auf einem Winzerhof verkostet werden konnten, wurde der seit 1968 bestehende Skulpturenpark am kegelförmigen Berg Szársomlyo besichtigt. Hier, in einem aufgelassenen Steinbruch, haben sich namhafte Bildhauer aus der ganzen Welt mit ihren Werken verewigt. Bei der Weinprobe schnalzten die Bensheimer mit der Zunge, aber auch, als sie die Preise für die Spitzenweine hörten. Am letzten Tag ging die Fahrt zum Neusiedler See, der die Form eines Schulöffels hat. Die Seefläche beträgt je nach Wasserstand durchschnittlich 320 km² und etwa die Hälfte davon ist mit Schilf bewachsen. Es liegen 230 km² in Österreich und 90 km² in Ungarn. Gut zwei Stunden dauerte die Schifffahrt mit einem zünftigen Grillfest, bevor man dann gestärkt das Schloss Esterhazy besichtigte. Das Repräsentationsbedürfnis der Fürstenfamilie Esterházy drückte sich in der sehr selbstbewussten Architektur ebenso aus wie in der Raumgestaltung des Schlosses. Ähnlichkeiten mit der kaiserlichen Sommerresidenz Schloss Schönbrunn in Wien sind kein Zufall. Das Rokokoschloss zählt zu den größten Ungarns, ist Teil des Weltkulturerbes und gleichzeitig in den Nationalpark Fertö-Hanság eingebunden. Hier hat Joseph Haydn, der Esterhazy’sche Hofkomponist und Begründer der Wiener Klassik, viele Jahre verbracht und einen Großteil seiner bedeutenden Werke komponiert.

Sieben Tage besuchte eine 44-köpfige Gruppe des deutsch-ungarischen Freundeskreises Bensheim-Mohács die Städte Györ, Sopron und natürlich die Partnerstadt Mohács. Unser Bild entstand beim Besuch einer Bier–Brauerei in Sopron. Bild: Müller

Beim Abschluss der Reise waren sich alle 44 Teilnehmer einig, viel über Land und Leute erfahren zu haben, vor allem aber noch mehr über die Gastlichkeit und Freundschaft in Bensheims ungarischer Partnerstadt Mohács. Übrigens: die nächste Reise im kommenden Jahr führt unter anderem nach Eger und Tokaj zu den berühmten Weißweinen sowie in die Hortobagy-Puszta, dem größten mitteleuropäischen Steppengebiet im Norden und Nordosten Ungarns, bevor wieder Mohács der Zielort sein wird.

mül

Diese Partnerschaft wird getragen von den Menschen beider Städte

Verschwisterung: Die Verbindung zwischen Bensheim und Mohács besteht seit genau 30 Jahren

Bensheim. Die Städtepartnerschaft zwischen der Stadt Bensheim und der südungarischen Stadt Mohács wurde am 29. April 1987, also vor genau 30 Jahren, offiziell besiegelt. Auch wenn dies kein klassisches Jubiläum ist, nimmt der deutsch-ungarische Freundeskreis Bensheim-Mohács dies zum Anlass an die Anfänge dieser Verbindung und was sich daraus entwickelt hat zu erinnern.

Anfang des Jahres 1985, noch bevor der Name Mohács ins Gespräch kam, beschloss die Bensheimer Stadtverordnetenversammlung, eine Partnerschaft mit einer Stadt eines sozialistischen Landes anzustreben. Der Magistrat wurde beauftragt, nach einem passenden Partner in Ungarn, Polen oder der DDR zu suchen. Dann lud der Hessische Rundfunk die Bensheimer zu einem Radioquiz mit der ungarischen Stadt Mohács ein, denn der Radiosender pflegte schon seit längerer Zeit Kontakte zu Radio Pécs, dem Sender der Bezirkshauptstadt. Beim Quiz vertrat der damalige Bensheimer Bürgermeister Georg Stolle seine Stadt, in Mohács war es Bürgermeister Dr. Elemér Németh. Mohács gewann mit einem Punkt Vorsprung das Quiz. Zum Glück, sagte damals der Bensheimer Bürgermeister, sonst wäre aus der Verbindung wahrscheinlich nichts geworden.

Erster offizieller Brief 1985

Zunächst wurde die deutsche Stadt auf Herz und Nieren geprüft, nachdem der Bensheimer Bürgermeister 1986 einen offiziellen Brief nach Mohács schrieb und die Partnerschaft anbot. Mit ein Grund für die angestrebte Verbindung war die Intention, dass auch und gerade den Ungarndeutschen geholfen werden könnte, einfacher in den Westen zu reisen und Verwandte zu besuchen. Ein ungarischer Emissär reiste nach Bensheim und überprüfte die Ernsthaftigkeit. Danach wurde die deutsche Stadt für „würdig“ befunden. Als auch die ungarische Botschaft ihren Segen dazu gegeben hatte, reiste am 28. April 1987 eine kleine Delegation aus Mohács nach Südhessen. Alle politischen und diplomatischen Hürden wurden genommen, letzte Einzelheiten besprochen. Beide Seiten waren sich einig, dass mit der Verschwisterung kein Verwaltungs- und Polittourismus entstehen solle, sondern getragen werde von den Menschen beider Städte. Mohács wollte außerdem seine Infra- und Wirtschaftsstrukturen verbessern.

Ein Tag später, am 29. April 1987, wurden die Partnerschaftsurkunden unterzeichnet. Frieden und Freundschaft waren die Schlüsselwörter. Damit war die zweite deutsch-ungarische Partnerschaft überhaupt, nach Fellbach bei Stuttgart und Pécs, besiegelt.

Regelmäßige Austausche

Am 19. September 1987 fand der Gegenbesuch in Mohács statt. Als Repräsentanten des Bensheimer Kulturlebens nahmen das 1. Orchester des Bensheimer Akkordeonclubs und der Jugendchor des Alten Kurfürstlichen Gymnasiums an den Feierlichkeiten neben der offiziellen Delegation teil. Ab dieser Zeit gab es sofort Austausche zwischen den Feuerwehren beider Städte, die Sportangler knüpften Kontakte und besuchten sich gegenseitig. Am 3. April 1989 wurde dann der Freundeskreis Bensheim-Mohács aus der Taufe gehoben, nachdem bereits ein Jahr zuvor ein Freundeskreis in Mohács entstand. Es wurden Kontakte mit allen Vereinen und Organisationen in Mohács geknüpft. Man erkannte schnell, dass für das Sozialheim und das Altersheim in Mohács die verschiedensten Dinge des täglichen Lebens, ob Kleidung, Bettwäsche, Handtücher oder Toilettenartikel dringend gebraucht wurden.

Bereits 33 Hilfstransporte

Ab diesem Zeitpunkt wurden und werden Jahr für Jahr ein oder zwei Hilfstransporte von Bensheim auf die Reise ins etwa 1145 Kilometer entfernte Mohács geschickt. Der 33.Transport dieser Art trat Anfang April 2017 die Reise nach Südungarn an. Es wurden Schulen mit Tischen, Bänken und Stühlen ausgestattet. Das Krankenhaus erhielt wertvolle Hilfsgüter wie Betten, Nachtischschränkchen bis hin zu medizinischen Geräten. Längst hat die Stadt Mohács dem Deutschen Roten Kreuz Bensheim die Verdienstplakette verliehen.

Die Bensheimer Feuerwehr stattete die Kollegen in Mohács mit Fahrzeugen, mit Schlauchmaterial und anderen wichtigen Utensilien zum Brandschutz aus. Bereits in den 90-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts knüpften die Parkschule in Mohács, das Alte Kurfürstliche Gymnasium in Bensheim und die Geschwister-Scholl-Schule in Bensheim Kontakte, die bis heute Bestand haben. Jedes Jahr finden Schüleraustausche statt. Ebenso verfestigten sich die Kontakte zwischen den Fußballern, Handballern und den Boxstaffeln beider Städte. Die Musikorchester und Spielmannszüge treffen sich und geben gemeinsame Konzerte, mal in Bensheim, mal in Mohács.

Seit 18 Jahren besucht der Bensheimer Freundeskreis zum Nikolaustag am 6. Dezember die drei deutschsprachigen und vier ungarischen Kindergärten in Mohács und beschenkt rund 700 Kindergartenkinder. Jahr für Jahr kommen zu den jeweiligen Festen (in Mohács zum Buschofest im Februar und zum Nepomukfest im Mai) (in Bensheim zum Bürgerfest im Juni und zum Winzerfest im September) Abordnungen in Bussen, die allesamt privat untergebracht werden, weil längst Freundschaften entstanden sind, die bereits in die zweite und fast schon dritte Generation reichen.

Enge Kontakte zu den Minderheiten

Sehr enge Kontakte wurden zu den Minderheiten aufgebaut, zu den Ungarndeutschen, den Donauschwaben, aber auch zu den kroatischen und serbischen Minderheiten, die in Mohács friedvoll zusammenleben und bei gemeinsamen Veranstaltungen mit der Bensheimer Partnerstadt feiern. Dabei werden nicht nur finanzielle Unterstützungen gewährt, man tauscht in Referaten auch die jeweilige Geschichte aus. Es wurden Fahrradtouren von Mohács nach Bensheim und umgekehrt unternommen, Bensheimer paddelten mit ihren Kanus ab Passau bis nach Mohács auf der Donau, ab Budapest von den ungarischen Freunden begleitet. Es wurden und werden Kunstausstellungen in beiden Städten organisiert, nicht nur von erwachsenen Künstlern, auch und gerade von Kindern und von behinderten Menschen, die sich in der Kunst mit großem Erfolg verwirklichen.

Keine Barrieren

Die Rathäuser pflegen einen Austausch ihrer Mitarbeiter, damit städtische Bedienstete die jeweiligen Verwaltungsstrukturen kennenlernen können. Ebenso werden Austausche Mohácser und Bensheimer Winzer organisiert, denn in beiden Städten wachsen hervorragende Weine. Zu den runden Jubiläen wurden ein Mohács- und ein Bensheim-Platz eingeweiht. Es wurde vom Freundeskreis in Bensheim zum 25-jährgen Bestehen der Partnerschaft ein Buch herausgebracht, das in gleicher Aufmachung ins Ungarische übersetzt wurde.

Sprachbarrieren gibt es so gut wie keine, da die meisten Mohácser Bürger, aufgrund ihrer Wurzen, ganz gut deutsch sprechen, ansonsten kann man sich auch mit englisch behelfen, und inzwischen haben auch viele Bensheimer Bürger ihre ersten Gehversuche in ungarischer Sprache hinter sich. Die Verständigung funktioniert also, nicht nur sprachlich. Und schließlich wurden von beiden Städten auch lukullische Gewohnheiten übernommen, Zu den Volksfesten beider Städte werden jeweils die Weine der Partnerstadt ausgeschenkt.

mül

Einladung zur Weinprobe im Viniversum Heppenheim

Liebe Mitglieder unseres Freundeskreises,

im Rahmen unseres Jubiläums – 30 Jahre Städtepartnerschaft Bensheim-Mohács – wartet der Freundeskreis mit einem besonderen Schmankerl auf. Wir haben die Gelegenheit am

Freitag, 7. April 2017, ab 18 Uhr,

das „Viniversum Heppenheim“, die frühere Winzer eG, zu besichtigen und im Anschluss, bei einem gemütlichen Abend, Bergsträßer Weine, verbunden mit einem Imbiss, zu verkosten. Die ehemalige deutsche Weinprinzessin Caroline Guthier wird uns sechs Weinproben, und zum Auftakt ein Gläschen Winzersekt kredenzen. Dazu wird eine deftige Brotzeit gereicht.

Wegen eine besseren Planung bitten wir alle Interessenten und Weinliebhaber sich bis spätestens 31. März bei Reinhard Grohrock (Telefon: 06251/3660) oder Franz Müller (Telefon: 06251/68444) anzumelden.

Den Unkostenbeitrag von 20 Euro pro Person für Weinprobe und Imbiss bitten wir auf das Vereinskonto IBAN: DE79509500680001088806; BIC: HELADEF1BEN zu überweisen.

Mit freundlichen Grüßen

Franz Müller
Reinhard Grohrock

Bensheimer Parlamentschefin beeindruckt von der Sozialarbeit in Mohács

Wie in der hiesigen Region wird auch in Mohács, der Bensheimer Partnerstadt im Süden Ungarns, Fastnacht gefeiert, bei den Magyaren ist es allerdings als Buschofest inzwischen europaweit bekannt und gehört seit dem Jahr 2009 zum immateriellen UNESCO-Weltkulturerbe. Die Bekleidung der Buschos hat sich seit den Ursprüngen im 18. Jahrhundert wenig verändert. Sie tragen ein nach außen gekehrtes Schafsfell, eine Hose mit Strohfüllung und bunte, gestrickte Strümpfe. Das Fell ist mit einem Viehseil zusammengehalten, daran ist eine Viehglocke befestigt. In den Händen halten die Buschos Ratschen oder Holzkeulen. Die von den Buschos getragene, mit Tierblut rot gefärbte Holzmaske ist mit einer Schafsfellkapuze versehen.

Höhepunkt des Buschofestes in Mohács ist das Entzünden des riesigen Scheiterhaufens, um den Winter zu vertreiben.

Die furchterregenden, lärmenden Buschos beerdigen den Winter und mit einem Feuer begrüßen sie den Frühling. Das Brauchtum basiert auf Überlieferungen der kroatischen Minderheit und reicht in heidnische Zeiten zurück. Was die Bedeutung des Brauchs anbelangt, gibt es zwei Versionen: die eine spricht von kultischen Handlungen, die so, wie bei anderen Faschingsbräuchen, der Austreibung des Winters dienen. Die andere Theorie geht auf die Angst vor den Osmanen zurück.

Bei Mohács hat Ungarn einen der größten Schicksalsschläge seiner Geschichte erlitten: die Niederlage gegen die Türken auf dem Schlachtfeld von Mohács im Jahre 1526. Nach dieser verlorenen Schlacht begann in Ungarn die 150 Jahre währende Türkenherrschaft. Erst danach waren sie wieder die Herren im eigenen Haus. Mit den furchterregenden Masken haben die Männer von Mohács die Türken in Angst und Schrecken versetzt und somit vertrieben.

Egal für welche Version man sich entscheidet, in Mohács wird sechs Tage lang gefeiert. Diesmal wurde bei fast zweistelligen Plus-Temperaturen der Winter vertrieben und verbrannt und der Frühling begrüßt. Gut und gern 80.000 Menschen aus Ungarn, Deutschland, Österreich, aus Polen, Kroatien, Frankreich und der Schweiz, kamen in die Bensheimer Partnerstadt, um an diesjährigen Buschofest teilzunehmen. Höhepunkt zwar zweifellos das Entzünden des riesigen, sieben Meter hohen Scheiterhaufens auf dem Marktplatz vor dem Mohácser Rathaus.

Aus Bensheim weilte Stadtverordnetenvorsteherin Christine Deppert in offizieller Mission in Mohács, lernte den Buschobrauch kennen, nutzte aber auch und gerade die Gelegenheit Gespräche mit dem Mohácser Bürgermeister József Szekó, dem Chefarzt und Direktor des Mohácer Krankenhauses und gleichzeitig Vizebürgermeister Dr. Csaba Csizmadia und der Direktorin des Behinderten- und Sozialheimes Pándy Kálman, Kati Kolutácz zu führen. Ebenso wurden Gespräche mit den beiden Vizebürgermeistern Erika Kovacsne-Bodor (Schule und Bildung) sowie Aron Cerdi (Kultur und Medien) vertieft.

Besonders beeindruckt zeigte sich die Bensheimer Stadtverordnetenvorsteherin von der Arbeit, die in diesen Einrichtungen geleistet wird. Christine Deppert besichtigte nicht nur die kleinen Wohneinheiten, in denen psychisch Kranke teilweise ein eigenständiges Leben führen, sie verschaffte sich auch eine Eindruck über die Möglichkeiten einer geregelten Arbeit, der die Bewohner nachgehen, sei es in der Töpferei, in der eigenen Wäscherei und Gärtnerei oder der Großküche, in der täglich 700 Mittag und Abendessen zubereitet werden. Die Leiterin dieser Einrichtung, in der rund 300 Bewohner leben, ist eine geschätzte Fachfrau in Ungarn und dem europäischen Ausland. Ihre Erfahrung, ihre Ratschläge werden nicht nur im ungarischen Sozialministerium geschätzt. Kati Kolutácz praktizierte Inklusion in Mohács schon, als in Deutschland nur wenige mit dem Begriff etwas anfangen konnten.

Bensheims Stadtverordnetenvorsteherin Christine Deppert gemeinsam mit dem Bürgermeister der ungarischen Partnerstadt Mohács, József Szekó.

Gemeinsam mit dem Vorsitzenden des deutsch-ungarischen Freundeskreises Bensheim-Mohács, Franz Müller, vereinbarten Christine Deppert und Kati Kolutácz im kommenden Jahr eine Ausstellung in Bensheim zu präsentieren, in der preisgekrönte Bilder psychisch Kranker gezeigt werden, die unter anderem auch schon in Schweden und der Schweiz zu sehen waren.

Mit dem Vorsitzenden des Freundeskreises Mohács-Bensheim, György Werner, wurden gemeinsame Aktionen vereinbart, so geht Anfang April wieder ein Hilfstransport von Bensheim nach Mohács, im Mai reist eine 44-köpfige Gruppe aus Bensheim in die Partnerstadt, im nächsten Jahr findet der Gegenbesuch wieder zum Winzerfest statt. Bürgermeister József Szekó begrüßte die Idee, dass sich künftig alle Bensheimer Partnerstädte gemeinsam kulturell austauschen und jeweils Protagonisten auf dem Gebiet der Literatur, der Musik und des Theaters in die jeweilige Partnerstadt einladen. Zum diesjährigen Weinfrühling Ende April wird eine kleine Delegation aus Mohács Bensheim besuchen, und zum 30-jährigen Jubiläum der Verschwisterung zwischen Bensheim und Mohács am 6. Mai wird eine größere Abordnung aus Ungarn erwartet, darunter auch Bürgermeister József Szekó und die beiden Vizebürgermeister Aron Cerdi und Dr. Csaba Csizmadia.

Die Begegnungen zwischen den Menschen lagen ihm am Herzen

Er gehörte zu den Architekten der Städtepartnerschaft zwischen Bensheim und Mohács, der frühere Bürgermeister Dr. Elemér Németh. Bei seinem ersten Besuch Anfang April 1987 in Bensheim besprach er letzte Einzelheiten mit Bensheims Bürgermeister Georg Stolle. Beide waren sich einig, dass mit der Verschwisterung kein Verwaltungs- und Polit-Tourismus entstehen sollte, sondern getragen werde von den Menschen beider Städte. Am 29. April des gleichen Jahres war es dann soweit, im vollbesetzen Bensheimer Bürgerhaus unterzeichneten Stolle und Németh die Partnerschaftsurkunden. 25 Jahre später, im Februar 2012, wiederholte Dr. Elémer Németh in kleiner Runde im Mohácser Rathaus: „Mir ist es 1987 besonders um die persönlichen Begegnungen von Menschen aus Mohács und Bensheim gegangen, die damit einen Beitrag zum Frieden und Völkerverständigung leisten. Deshalb ist auch von ungarischer und besonders von Mohácser Seite angestrebt worden, alle Begegnungen von Menschen beider Städte auf privater Ebene zu fördern.“ Am vergangenen Mittwoch, 25. Januar, ist Dr. Elemér Németh an den Folgen eines Herzinfarktes 78-jährig im Mohácser Krankenhaus gestorben.

Elemér Németh wurde am 28. Februar 1938 in Mohács geboren. Nach der Schulzeit hat er an der Universität Pannon in Keszthely Agrarwissenschaften studiert und nach seinem Abschluss auch zum Dr. sc. agr. promoviert worden. Im Anschluss arbeitete er zwölf Jahre lang als Geschäftsführer in der Landwirtschaft. Seit 1967 war er Vizepräsident im Bezirksrat Mohács, 1973 wurde er zum Vorsitzenden gewählt.
Von 1976 bis 1983 war Dr. Elémer Németh Landrat des Komitats Baranya und von 1983 bis 1990 Bürgermeister von Mohács. Während seiner Zeit hat sich die Stadt enorm entwickelt, mehr als 500 neue Wohnungen wurden gebaut. Ein Meilenstein in der Stadtgeschichte war der Bau einer Stützmauer entlang der Donau. In seiner Amtszheit konnte in Mohács ein Theater und ein Schülerheim errichtet werden. Németh war der auf Mohácser Seite Initiator und Schöpfer der deutschen, rumänischen und französischen Partnerschaft. Auch nach seiner Zeit als Bürgermeister gehörte Németh dem Mohácser Sadtrat von 1990 bis 2006 an. Danach lebte er mit seiner Frau zurückgezogen in Mohács und hatte in den letzten Jahren private Schicksalsschäge zu verkraften. Dr. Németh traf sich bis zum vergangenen Jahr immer noch zweimal mit dem amtierenden Bürgermeister József Szekó zum Gedankenaustausch. Beim letzten Besuch des Bensheimer Freundeskreisers bei Dr. Németh sagte er: „Es sei damals schon ein Risko gewesen mit einer westdeutschen Stadt eine Partnerschaft einzugehen. Viele Menschen, auch von ungarischer Seite haben aber geholfen, um das Risiko zu minimieren”. In diesem Zusammenhang erinnerte Németh auch an den damaligen Bürgermeister der Stadt Pécs, Gyula Zcente. Dieser hatte damals drei Wochen vor Mohács und Bensheim, mit der Stadt Fellbach bei Stuttgart die erste Partnerschaft zwischen Ungarn und Westdeutschland überhaupt geschlossen. In ihm fand er ebenso einen Unterstützer wie im ungarischen Außenministerium in Budapest. Auf Bensheimer Seite sei Georg Stolle der Motor gewesen, der Némeths Zweifel beseitigt habe.

Gerne erinnerte sich Dr. Németh an seine letzte Reise nach Bensheim, vor allem, wenn er an den Besuch in einem Restaurant denkt. Dort habe sich an der Theke eine große Glocke befunden, die er geläutet habe. Umso mehr sei er erschrocken, als man ihm sagte, er müsse jetzt eine Lokalrunde bezahlen. Die Rechnung habe dann zum Glück Bürgermeister Georg Stolle für ihn übernommen.

Dr. Némeths Einsatz und Arbeit wurde durch mehrere Auszeichnungen und Ehrungen gewürdigt. Zuletzt erhielt er am 20. Augst 007, am ungarischen Nationalfeiertag, den goldenen Rimng der Stadt Mohács. Dr. Elémer Németh wurde am Mittwoch, 1. Februar, in Mohác zu Grabe getragen.