Die Sonne lachte am vergangenen Samstagnachmittag mit den 40 Wanderern, die der Einladung des deutsch-ungarischen Freundeskreises Bensheim-Mohács gefolgt waren, um die Wette. Zur Wanderung ins neue Jahr, die zum dritten Mal in Folge stattfand, hieß das Motto: „Rund um den Hemsberg“. Zwar war es knackig kalt, aber die Sonne von oben und im Herzen, dazu interessante Informationen von Winzermeisterin Christa Guth zur Flora und Fauna am Hemsberg ließen die zweite Veranstaltung des Freundeskreises im noch jungen Jahr zu einem echten Erlebnis werden. Vom Treffpunkt Parkplatz Hauptfriedhof ging es über die Wilhelm-Euler Straße hinauf auf den Hemsbergweg.
Nachdem die leichte Steigung gepackt war, gab die Winzermeisterin Erklärungen zur Weinlage „Hemsberg“. Etwa 20 Hektar umfasst dieses Weingebiet, der etwas tiefer gelegene „Paulus“ oder „Pales“, wie die Bensheimer sagen, umfasst 14 Hektar. Zusammen gehören sie zur Großlage „Wolfsmagen“ mit insgesamt 85 Hektar Rebfläche. Die Mohács-Freunde erfuhren von Wein-Fachfrau einiges über die Bodenbeschaffenheit der Weinlage. Man findet dort Granitverwitterung vor, Löss-Lehm, lehmige Sandböden, die leicht erwärmbar sind. Christa Guth beantwortete viele Fragen des interessierten Publikums, ehe die Zwischenetappe, die Schutzhütte Wolfsmagen erreicht wurde.
Hier hatte der zweite Vorsitzende des Freundeskreises, Reinhard Grohrock, zusammen mit seiner Frau, einen Glühweinstand aufgebaut, der eine willkommene Abwechslung darstellte und zusammen mit Laugengebäck gereicht wurde. Eine nicht geplante Abwechslung erwartete die Wanderer, als zufällig der Heppenheimer Rezitator Ulrich Späh des Weges kam und zur Freude aller Christian Morgensterns Gedicht „Weidenkätzchen“ rezitierte. Christa Guth erläuterte bei der Glühweinpause weiter, dass das große Holzkreuz an der Schutzhütte 1983 von ihrem Vater aufgestellt wurde, um den Weinberg-Gottesdiensten, die dort regelmäßig stattfinden und die früheren Weinberg-Prozessionen abgelöst haben, einen würdigen Rahmen zu verleihen. Siegfried Hess hat das Holzkreuz inzwischen schon zweimal restauriert, um es vor der Verwitterung zu schützen. Die Wandergruppe hatte nicht nur einen herrlichen Blick in die Rheinebene, von der Ferne grüßten auch der Bismarckturm, der Ohlyturm und das Auerbacher Schloss.
Der Weg führte weiter auf die Ahlengasse Richtung Vorderwald, bevor in die Hohle Gasse Richtung Zell abgebogen wurde, um dann noch einmal durch die Passage „In der Heinzelsgasse“ das Ziel, die Weinschänke Götzinger, zu erreichen. Zuvor gab es allerdings noch viele Erläuterungen zum Bergsträßer Wein, und im speziellen Fall zu den Weinen, die am Hemsberg wachsen. Freundeskreis-Mitglied Siegfried Hess spendierte zwischendurch für jeden Wanderer ein Schlückchen selbstgebrannten Zwetschgenschnaps.
Christa Guth wies im Verlauf eine Besonderheit hin, die Bergsträßer Wein- und Bierfreunde am 17. März und 7. April erwartet. Was in Spanien und Italien schon lange Usus ist, wird es jetzt auch hier geben, nämlich eine Wein- und Bierprobe in Kombination. (Auskünfte dazu erteilt Christa Guth, Telefon: 06251/8609075). Am Ziel der Wanderung warteten noch weitere Mohács-Freunde, die an der Geselligkeit interessiert waren. Nach der Wanderung, an der nicht nur Mitglieder des deutsch-ungarischen Freundeskreises, sondern auch interessierte Gäste teilnahmen, waren sich alle einig, dass dieser Termin fester Bestandteil im Jahreskalender der Mohács-Freunde werden soll, im nächsten Jahr mit einer anderen Route und mit anderem Ziel. Beides steht übrigens schon fest. mül