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Tagesausflug in den hessischen Landtag

Birgit Heitland nahm sich viel Zeit für ihre Gäste

Für viele Teilnehmer der diesjährigen Halbtagesfahrt des deutsch-ungarischen Freundeskreises Bensheim-Mohács nach Wiesbaden  war der Besuch im Hessischen Landtag Neuland.  Einmal hautnah mitzuerleben, wie im Bundesland Hessen Landespolitik gemacht wird, beeindruckte die rund 50 Teilnehmer schon. So nahmen die Mohács-Freunde an der  115. Plenar- Sitzung teil, das heißt gut eine Stunde verfolgten sie von den Zuschauerrängen im Plenum die aktuelle Fragestunde.

Zunächst aber ließ der Freundeskreis Bensheim-Mohács   das  Procedere, bis man überhaupt in den Hessischen Landtag hineinkommt, über sich ergehen, das heißt mit der gleichen Sorgfalt  wie am Flughafen werden die Gäste kontrolliert und durchleuchtet. Die  Mitarbeiter der Bergsträßer Landtagsabgeordneten Birgit Heitland, Ulrich Weise und Florian Magnus König begrüßten die Bensheimer Gruppe und führten sie in den Multimediaraum, wo den Gästen zunächst in einem gut 45-minütigen Vortrag die Arbeitsweise des Landtages näher gebracht wurde. 

Die Verfassung des Landes Hessen regelt in den   Artikeln 75 bis 99 die  Aufgaben und die Organisation des Landtags. Das Hessische Wahlsystem ist seit 1991 eine personalisierte Verhältniswahl mit geschlossenen Listen. Es gebe  – wie bei der Bundestagswahl zwei Stimmen: mit der Wahlkreisstimme  (= Erststimme) werden die Mandate nach relativer Mehrheitswahl in den 55 Wahlkreisen vergeben. Mit der Landesstimme (= Zweitstimme) wird über die Zahl der Sitze im Landtag entschieden, wobei die Erststimmen verrechnet werden.

Normalerweise bestehe der Landtag aus  110 Sitzen, durch Ausgleichs- und Überhangmandate bei der letzten Landtagwahl ist dieses Gremium auf 137 Sitze angewachsen.  Die Dauer einer Legislaturperiode wurde durch einen Volksentscheid vom 22. September 2002 von vier auf fünf  Jahre erhöht. Der Sitz des Hessischen Landtags ist seit 1946 das ehemalige Stadtschloss der nassauischen Herzöge in Wiesbaden. Der alte Plenarsaal wurde 2004 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt, der am 4. April 2008 eingeweiht wurde. Im Anschluss an die einführenden Informationen wurden die Mohács-Freunde auf die Zuschauertribüne im Plenarsaal geleitet und verfolgten von dort aus, für eine Stunde die Fragestunde, in der die Abgeordneten ihr Kontrollrecht gegenüber der Landesregierung wahrnehmen und   Fragen zu Sachverhalten der Regierungsaktivitäten stellen. Die mündlich gestellten Fragen wurden zuvor schriftlich an die Regierung übermittelt, damit sie in der entsprechenden Fachabteilung bearbeitet werden können. Je ein Mitglied des Kabinetts (Ministerin oder Minister führt dann die Antwort vor dem Plenum des Landtags aus. Themen waren unter anderem, welche Bedeutung   Georg Büchner für die hessische Kulturpolitik habe oder wann zuletzt  flächendeckend überprüft worden sei, ob alle Ersatzschulen in Hessen das Sonderungsverbot einhielten. Im Anschluss wurden die Mohács-Freunde von der Bergsträßer Landtagsabgeordneten Birgit Heitland empfangen, die sich zunächst vorstellte und ihren beruflichen und politischen Werdegang aufzeigte. Sie gehört seit 2017 dem Hessischen Landtag an und möchte, so wie zuletzt, auch bei der Landtagswahl 2023  das Direktmandat gewinnen. Birgit Heitland berichtete über ihre Arbeit im Landtag,  welchen Ausschüssen sie   angehört und welche Aufgabenfelder sie speziell in ihrem Wahlkreis Bergstraße  betreut.  Danach entwickelte sich eine interessante Fragerunde mit der Abgeordneten, bei der sie ausführlich Rede und Antwort stand. Nach der Fülle von Informationen beschloss der Freundeskreis Bensheim-Mohács den Landtagsbesuch mit einem Bummel durch Wiesbaden, ehe es zum zünftigen Abschluss ins Heppenheimer Weingut Lulay-Koob ging.

Der deutsch-ungarische Freundeskreis Bensheim-Mohács weilte auf Einladung der Bergsträßer Landtagsabgeordneten Birgit Heitland (CDU)  zu Besuch im Hessischen Landtag. Unser Gruppenbild entstand auf der Landtags-Terrasse gemeinsam mit der Abgeordneten (Erste Reihe, Sechste von links).
Bild: Norbert Müller

Aus einem Schandfleck wurde eine Augenweide

Deutsch-ungarischer Freundeskreis: Das Seidenfabrik-Kulturviertel in Mohács

Bensheim. Bis vor zwei Jahren konnte man sie als Ruine, am Ufer der Donau in Bensheims ungarischer Partnerstadt Mohács sehen, wahrlich kein schöner Anblick, eher ein Schandfleck. Die Rede ist von der Seidenfabrik in Mohács.  1905 wurde sie direkt am Ufer der Donau erbaut. Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs wurde 1945 mit der Restaurierung begonnen und die Produktion wieder aufgenommen. Das demolierte und geplünderte Gebäude wurde in den 1960er Jahren erheblich verbessert,  um die Fabrik zu modernisieren. In dem 150 Meter langen Raum im Obergeschoss waren fast 300 Frauen beschäftigt. Die Fabrik wurde 1996 von einem englischen Investor gekauft, aber aufgrund des Marktverlustes schloss die Seidenfabrik Mohács einige Jahre nach der Jahrtausendwende ihre Pforten.

Das Gebäude ging dann in den Besitz der Stadt Mohács über. Mit der Schaffung des im Sommer 2022 eröffneten Seidenfabrik-Kulturviertels (ungarisch: Selyemgyár Kulturális Negyed) wurde ein heruntergekommener, stillgelegter Gebäudekomplex mit neuem Leben und neuen Inhalten gefüllt. Im Obergeschoss befindet sich ein stilvoll und elegant eingerichteter Veranstaltungsraum für 400 Personen, geeignet für kulturelle Veranstaltungen, Konferenzen, Galas, Hochzeiten und Bälle.

In einem der kleineren Gebäude sind ein Innovations- und Technologiezentrum für Jugendliche sowie ein großer Spielraum für Kinder eingerichtet. Anstelle der abgerissenen Gebäude wurden Grünflächen und öffentliche Parks mit verschiedenen Funktionen, mit Stadtmöblierung und dekorativer Beleuchtung errichtet. Im nördlichen Teil des Hofes der Seidenfabrik befindet sich ein Freizeitpark, der für Veranstaltungen im Freien geeignet ist, im südlichen Teil des Hofes gibt es einen Spielplatz für Kinder und einen Seniorenspielplatz für Erwachsene. Die Investitionskosten betrugen umgerechnet rund 2,5 Millionen Euro.                                                                                                                                

Aus der alten, heruntergekommenen Seidenfabrik wurde ein modernes Kulturviertel

                                  

Im   400m langen Saal des Obergeschosses finden Bälle, Hochzeiten, Galas statt. An Silvester begrüßen die Mohácser hier das neue Jahr.  

           Bilder: Sigi Müller