Die Begegnungen zwischen den Menschen lagen ihm am Herzen

Er gehörte zu den Architekten der Städtepartnerschaft zwischen Bensheim und Mohács, der frühere Bürgermeister Dr. Elemér Németh. Bei seinem ersten Besuch Anfang April 1987 in Bensheim besprach er letzte Einzelheiten mit Bensheims Bürgermeister Georg Stolle. Beide waren sich einig, dass mit der Verschwisterung kein Verwaltungs- und Polit-Tourismus entstehen sollte, sondern getragen werde von den Menschen beider Städte. Am 29. April des gleichen Jahres war es dann soweit, im vollbesetzen Bensheimer Bürgerhaus unterzeichneten Stolle und Németh die Partnerschaftsurkunden. 25 Jahre später, im Februar 2012, wiederholte Dr. Elémer Németh in kleiner Runde im Mohácser Rathaus: „Mir ist es 1987 besonders um die persönlichen Begegnungen von Menschen aus Mohács und Bensheim gegangen, die damit einen Beitrag zum Frieden und Völkerverständigung leisten. Deshalb ist auch von ungarischer und besonders von Mohácser Seite angestrebt worden, alle Begegnungen von Menschen beider Städte auf privater Ebene zu fördern.“ Am vergangenen Mittwoch, 25. Januar, ist Dr. Elemér Németh an den Folgen eines Herzinfarktes 78-jährig im Mohácser Krankenhaus gestorben.

Elemér Németh wurde am 28. Februar 1938 in Mohács geboren. Nach der Schulzeit hat er an der Universität Pannon in Keszthely Agrarwissenschaften studiert und nach seinem Abschluss auch zum Dr. sc. agr. promoviert worden. Im Anschluss arbeitete er zwölf Jahre lang als Geschäftsführer in der Landwirtschaft. Seit 1967 war er Vizepräsident im Bezirksrat Mohács, 1973 wurde er zum Vorsitzenden gewählt.
Von 1976 bis 1983 war Dr. Elémer Németh Landrat des Komitats Baranya und von 1983 bis 1990 Bürgermeister von Mohács. Während seiner Zeit hat sich die Stadt enorm entwickelt, mehr als 500 neue Wohnungen wurden gebaut. Ein Meilenstein in der Stadtgeschichte war der Bau einer Stützmauer entlang der Donau. In seiner Amtszheit konnte in Mohács ein Theater und ein Schülerheim errichtet werden. Németh war der auf Mohácser Seite Initiator und Schöpfer der deutschen, rumänischen und französischen Partnerschaft. Auch nach seiner Zeit als Bürgermeister gehörte Németh dem Mohácser Sadtrat von 1990 bis 2006 an. Danach lebte er mit seiner Frau zurückgezogen in Mohács und hatte in den letzten Jahren private Schicksalsschäge zu verkraften. Dr. Németh traf sich bis zum vergangenen Jahr immer noch zweimal mit dem amtierenden Bürgermeister József Szekó zum Gedankenaustausch. Beim letzten Besuch des Bensheimer Freundeskreisers bei Dr. Németh sagte er: „Es sei damals schon ein Risko gewesen mit einer westdeutschen Stadt eine Partnerschaft einzugehen. Viele Menschen, auch von ungarischer Seite haben aber geholfen, um das Risiko zu minimieren”. In diesem Zusammenhang erinnerte Németh auch an den damaligen Bürgermeister der Stadt Pécs, Gyula Zcente. Dieser hatte damals drei Wochen vor Mohács und Bensheim, mit der Stadt Fellbach bei Stuttgart die erste Partnerschaft zwischen Ungarn und Westdeutschland überhaupt geschlossen. In ihm fand er ebenso einen Unterstützer wie im ungarischen Außenministerium in Budapest. Auf Bensheimer Seite sei Georg Stolle der Motor gewesen, der Némeths Zweifel beseitigt habe.

Gerne erinnerte sich Dr. Németh an seine letzte Reise nach Bensheim, vor allem, wenn er an den Besuch in einem Restaurant denkt. Dort habe sich an der Theke eine große Glocke befunden, die er geläutet habe. Umso mehr sei er erschrocken, als man ihm sagte, er müsse jetzt eine Lokalrunde bezahlen. Die Rechnung habe dann zum Glück Bürgermeister Georg Stolle für ihn übernommen.

Dr. Némeths Einsatz und Arbeit wurde durch mehrere Auszeichnungen und Ehrungen gewürdigt. Zuletzt erhielt er am 20. Augst 007, am ungarischen Nationalfeiertag, den goldenen Rimng der Stadt Mohács. Dr. Elémer Németh wurde am Mittwoch, 1. Februar, in Mohác zu Grabe getragen.