Ein unermüdlicher Motor der Partnerschaft

Mit Betroffenheit nahm der deutsch-ungarische Freundeskreis Bensheim-Mohács zur Kenntnis, dass mit Géza Müller einer der großen Förderer dieser Partnerschaft mit der südungarischen Stadt verstorben ist. Der am 28. November 1940 in Szökéd, einem kleinen Dorf in der Nähe von Pécs geborene Müller hatte schon früh erkannt, dass man auch zu den Städten jenseits des eisernen Vorhanges Verbindungen herstellen muss, sollte es wirklich ein geeintes Europa geben.

Géza Müller war ein großer Befürworter dieser Partnerschaft und neben Georg Stolle auf Bensheimer Seite der spiritus rector in Mohács für diese zweite Partnerschaft zwischen einer ungarischen und einer deutschen Stadt überhaupt nach Pécs und Fellbach bei Stuttgart. Géza Müller wurde schon im Jahr der Gründung des deutsch-ungarischen Freundeskreises Bensheim-Mohács 1989 Mitglied im Bensheimer Verein und blieb es bis zu seinem überraschenden Tod am vergangenen Samstag. In Mohács selbst hob er den dortigen Freundeskreis mit aus der Taufe.

Nach dem Abitur, das er am Gymnasium Nagy Lajos in Pécs ablegte, studierte er an der Universität József Attila in Szeged ungarische Sprache und Geschichte. Hier lernte er auch seine Frau Elisabeth kennen. Im Jahre 1965 erhielten beide ihr Diplom. Ein Jahr vorher haben beide geheiratet. Im Jahr 2015 wurden beide mit dem goldenen Diplom ausgezeichnet.

Aus der Ehe gingen Sohn Miklós und Tochter Annamarie hervor. Bis zuletzt erfreute sich Géza Müller an seinen fünf Enkelkindern. Géza Müller unterrichtete ab 1965 an der Berufsschule in Mohács. Nach zwei Jahren wurde er ins Rathaus als Referent für Volksbildung abgeordnet und hat die lokale Kulturszene in der Bensheimer Partnerstadt maßgeblich mitgeprägt.

Gemeinsam mit Bürgermeister Georg Stolle stellte Géza Müller dem damaligen Bürgermeister Dr. Elemér Németh, später Bürgermeister István Kuti die Möglichkeiten vor, wie die Partnerschaft zwischen beiden Städten sinnvoll auch für die Bevölkerung genutzt werden könnte. Die Ratschläge und Tipps, die Géza Müller gab, fanden nachhaltigen Anklang und legten in Mohács mit den Grundstein für eine Infrastruktur, die sich bis zum heutigen Tag auszahlt.

Als Beispiele seiner kulturelle Arbeit werden heute noch die Verschönerung der Stadt, das Aufstellen von Statuen ubd Denkmalen genannt, in Mohács erinnert man sich gerne an seine Ideen vom Buschogehen, die Einrichtung des Volksliedwettbewerbs Schneider Lajos. Damals weilte oft der südhessische Kammerchor aus Bensheim mit seinem Leiter Manfred Hein in Mohács. Auch dadurch wurden mit dem Chorleiter, aber auch mit Chormitgliedern Freundschaften geschlossen, die bis heute halten.

Im Rathaus hat Géza Müller 25 Jahre gearbeitet, bis diese Abteilung aufgelöst wurde. Im Anschluss ging er wieder an die Mohácser Berufsschule und unterrichtete dort bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2002. Géza Müller hatte sich nicht nur in Bensheim, sondern auch in Heppenheim und vor allem in Lorsch einen großen Bekanntenkreis aufgebaut. Hier entstand im Kleinen, was man sich im Großen von Partnerschaft erwartet: dass Freundschaften geschlossen werden. Beim vergangenen Winzerfest 2016 war er mit einer Delegation aus Mohács nach Bensheim gekommen und freute sich wieder einmal alte Bekannte zu reffen. Den letzten Kontakt mit Géza Müller gab es in Mohács bei der Nikolausfeier am 6. Dezember.

Géza Müller wurde am Mittwoch, 18. Januar, in Mohács zu Grabe getragen. mül